Bisher habe ich zu jedem meiner Bücher ein Trailer-Video veröffentlicht. Auch für mein aktuelles Werk Die Jagd der Henker habe ich mich natürlich wieder dieses Marketingbausteins bedient und möchte heute von der Entstehung des Videos berichten.
Der Trailer zu Die Jagd der Henker ist der bisher längste und aufwändigste, den ich produziert habe. Und es ist der erste, in dem ich selbst zu sehen bin. Die Entscheidung dazu habe ich schon früh getroffen, denn mir ging es unter anderem darum, mein Gesicht etwas bekannter zu machen (tut mir leid, ich bin leider kein Supermodel). Als Inspirationsquelle dienten mir dabei die meist recht humorigen Trailer, die Alfred Hitchcock für seine Filme produziert hat. Zu nennen wären hier insbesondere "Psycho", "Die Vögel" und "Frenzy". Schaut sie euch ruhig einmal an, es gibt sie auf YouTube im englischen Original (was ich bevorzuge), aber natürlich auch auf Deutsch.
Hauptsächlich habe ich mich an dem "Psycho" Werbefilmchen orientiert. Es bietet eine clevere Kombination aus Humor und Spannung und macht richtig neugierig. Hitchcocks Art der Präsentation ist einfach genial.
Wie gesagt, wollte ich diesmal selbst mitspielen. Und ich wollte vor dem in meinem Buch eine zentrale Rolle spielenden (fiktiven) Blumengeschäft in London stehen. Zunächst habe ich nach passenden Motiven in Bilddatenbanken recherchiert, aber nichts Passendes gefunden. Natürlich gibt es zig Fotos von Blumengeschäften, aber eben nicht das, was ich mir vorstellte. Wie also bekam ich es hin, vor einem nicht existierenden Ladenlokal zu stehen? Ich fasste den Entschluss, es von Grund auf selbst zu bauen. Natürlich nicht als reales Gebäude, sondern als 3D-Grafik. Der Bereich 3D-Modelierung gehört mit zu meinen drei Schwerpunkten in meiner Arbeit als Mediendesigner, daher war das kein Neuland für mich. Also habe ich eine detailreiche, virtuelle Kulisse erschaffen. Ebenso ist auch die im Trailer gezeigte Jagdhütte im Wald in Wirklichkeit nur ein 3D-Modell. Auch hier habe ich zunächst Stunden um Stunden Bilddatenbanken gewälzt, hätte aber bei jedem Motiv Kompromisse eingehen müssen. Als Autor habe ich schließlich konkrete Vorstellungen gehabt, wie die Hütte aussehen sollte.
Nachdem die virtuellen Kulissen standen, ging es an die Greenscreen-Aufnahmen. Dabei stand ich vor einer kahlen, grünen Wand und habe meinen Text aufgesagt. Je Segment, von denen es drei Stück im Video gibt, habe ich bestimmt zehn Mal den selben Text aufgesagt. Als Perfektionist wollte ich, das alles stimmt: Inhalt, Aussprache, Timing. Dazu seig gesagt, dass ich diese Aufnahmen während einer sommerlichen Hitzewelle 2022 gemacht habe und es im Studio (meinem Büro) an die dreißig Grad warm war. Nicht die beste Zeit, eine Mütze und ein langärmeliges Hemd mit bis zum Hals zugeknöpften Kragen zu tragen!
Das grün im Hintergrund wurde später in der Nachbearbeitung (neudeutsch "Postproduktion") durch die jeweilige Kulisse ersetzt. Hinzu kamen, neben dem Effekt einer simulierten Handkamera, noch allerlei digitale Elemente, wie Spiegelungen, vorbeifahrende Autos, Sonnenstrahlen, Vögel oder auch ein Baum, hinter dem ich hervor lugte.
Das aufwändigste Segment war in jedem Fall das mit dem Blumenladen, denn hier passiert im Hintergrund die meiste Action. Außerdem musste (naja, wolle) ich dem Zuschauer noch einen Blick auf dem im Clip erwähnten Hintereingang gewähren. Auch der wurde von mir in stundenlanger Kleinarbeit in 3D modelliert, ist aber im fertigen Video gerade einmal 3 Sekunden zu sehen. Hinzu kam für dieses Segment noch eine simulierte Kamerafahrt, die auch bewerkstelligt werden musste.
Meine im Trailer zu hörende Stimme ist übrigens nicht die originale Version aus den Aufnahmen. Da ich mit der Tonqualität nicht zufrieden war, habe ich mich kurzerhand selbst synchronisiert. Auch das war Neuland für mich.
Nachdem alles fertig und mit passenden Geräuschen unterlegt war, ging der Rohschnitt an den Komponisten DeeMinor, der bereits einige Titel zu meinem Soundtrack-Album The Sound of Suspense beigesteuert hatte. Von ihm wurde die atmosphärische Musik für den Trailer komponiert. Zuletzt folgte noch die Sprachaufnahme mit Voice-Artist Mathias Grimm, dann war das Video endlich bereit für seine Premiere. Nach über einem Monat harter Arbeit konnte ich das Werk, anlässlich der Premiere von Die Jagd der Henker, endlich veröffentlichen.